Eva D., eine fiktive junge Frau, bittet um einen Termin, da sie vor einer wichtigen Prüfung unter Motivationsmangel leidet und das Lernen immer wieder aufschiebt. Statt zu lernen, findet sie ständig neue Aufgaben, die sie vorher noch dringend erledigen muss. Hier könnte ein Hypnosecoaching helfen. Die zu bearbeitenden Themen: Steigerung der Motivation, Steigerung der Lernleistungen und Verbesserung des Selbstmanagements.
Beim Erstgespräch berichtet sie, dass sie in drei Wochen eine wichtige Prüfung habe, bei der sie vor einer Prüfungskommission ihre Abschlussarbeit verteidigen muss. Schon bei dem Gedanken wird ihr flau im Magen, sie beginnt zu schwitzen und möchte am liebsten unsichtbar werden. Hier könnte ein Hypnosecoaching zur Steigerung des Selbstbewusstseins, gegen Redeängste oder Erfolgsblockaden hilfreich sein.
In der weiteren Anamnese wird deutlich, dass sie diese Symptome besonders vor Prüfungssituationen und Präsentationen erlebt.
Hier wäre eher eine Hypnosetherapie gegen „Lampenfieder“ sinnvoll. Eine Kurzzeittherapie mit wenigen Sitzungen. Eva D. ist erleichtert, dass ihr mit einer Hypnosetherapie geholfen werden kann.
Wenn sie allerdings schon eine Therapie macht, würde sie gerne die Ursache ihrer Ängste verstehen wollen. Hier bietet sich eine Hypnoanalyse an. Meist reicht schon eine Sitzung, um die Initialsituation zu finden und aufzulösen. In eventuellen Folgesitzungen können aber, wenn weitere Aspekte auftauchen, auch diese bearbeitet werden. Eva D. entscheidet sich für eine Hypnoanalyse:
Mit Hilfe der Regressionshypnose geht sie in ihrer Vorstellung in ihrem Leben immer weiter zurück, um die Initialsituation zu finden. Dabei landet sie bei einer demütigenden und peinlichen Situation in der Grundschule, als sie im Unterricht an der Tafel ein Wort falsch geschrieben hatte und von der Lehrerin zurechtgewiesen und von den anderen Schülern ausgelacht wurde. Nachdem dieser Konflikt aufgelöst ist, bemerkt Eva D., dass sie sich schon sehr erleichtert fühlt.
Aber sie empfindet dennoch eine gewisse Angespanntheit bei der Vorstellung, von den Prüfern ernst und eindringlich angesehen zu werden. Schon die Vorstellung, bei der Fahrkarten- oder Ausweiskontrolle den prüfenden Blick auf sich zu spüren, beginnt sie zu schwitzen und leicht zu zittern. Sie meint aber, dass ihr das eigentlich fremd ist, als wäre das nicht ihr Erleben, da sie noch nie Probleme bei einer Kontrolle gehabt habe. Mit ihrem Einverständnis wird unter Hypnose weiter nach einer vielleicht noch früheren Initialsituation gesucht. Aber es findet sich kein früheres Erlebnis, dass diese Reaktionen ausgelöst hat.
Auf die Frage, ob sie einverstanden sei, in einer weiteren Sitzung in einem eigenen früheren Leben oder im Leben einer Verwandten nach der Ursache zu suchen, ist sie erst unschlüssig. Sie findet die Vorstellung einer Reinkarnationstherapie ein wenig „spooky“. Nach einigem Überlegen entscheidet sie sich aber doch dafür.
In der nächsten Hypnosesitzung fragt der Therapeut, ob die Ursache für ihre Ängste in einem ihrer früheren Leben zu finden sei oder in einem anderen Leben eines Verwandten. In Trance antwortet Eva D., dass die Ursache nicht in einem ihrer früheren Leben, sondern in dem einer ihrer Ahnen zu finden sei. Im weiteren Verlauf zeigt sich, dass die Ursache im Leben ihrer Urgroßmutter begründet ist. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde dieser von ihren Eltern, früheren Sozialdemokraten, eingeschärft möglichst nicht aufzufallen, um möglichen Kontrollen zu entgehen, sich „unsichtbar“ zu machen und bei Befragungen sehr genau darauf zu achten, was sie sage. Am besten sei, möglichst zu schweigen, um sich und andere nicht in Gefahr zu bringen. Eva D. konnte unter Anleitung des Therapeuten diese „geerbte“ Angst in der Hypnose an ihre Urgroßmutter „zurückgeben“ und diese Angst somit in jenem Leben, das nicht ihr eigenes war, zurücklassen. Nach der Ausleitung aus der Trance waren auch ihre Beklemmungen bei der Vorstellung einer Ausweiskontrolle kaum mehr spürbar.
Dieses fiktive Beispiel soll nicht vermitteln, dass es bei jedem Menschen genau so ablaufen muss. Eine Hypnosetherapie führt auch nicht bei jedem Menschen und jedem Problem zwangsläufig zum Erfolg. Dieses fiktive Beispiel zeigt aber unser Verständnis von ganzheitlicher Hypnose auf. Denn wir gehen davon aus, dass nicht DIE eine Hypnosetechnik für alle und alles anzuwenden ist, sondern je nach Person, Problem und Zielperspektive ganz unterschiedliche Hypnosetechniken sinnvoll und hilfreich sein können.
Motivation
Selbstvertrauen
Lernerfolg
Prüfungsangst
und
Lampenfieber
Aufdeckung der Initialsituation in früheren Lebensphasen
Geleitete Regression
in Themen
früherer Lebensphasen
Rückführung in frühere Leben zur Aufdeckung, Auflösung der Ursachen
Da wir auch in Trauma- und Theatertherapie, sowie in systemischen Techniken, wie z.B. Familienrekonstruktion und Aufstellungsarbeit, ausgebildet sind, können wir je nach Ihren Themen, Zielen und eigenen kreativen und kognitiven Interessen die Behandlung mit anderen Methoden und Techniken erweitern und ergänzen.
In dem Beispiel wird aber auch deutlich, dass ohne die aktive Mitarbeit, ehrliche Selbstbeobachtung und offene Bereitschaft der Klientin, die Behandlung nicht zu den gewünschten Ergebnissen geführt hätte.